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Gerüst für EMP-Tests. Dies ist weltweit die
grösste Konstruktion aus verleimten Holz, ohne Verwendung eines
einzigen Metallteils. Auf diesem Gerüst werden Flugzeuge elektromagnetischen
Impulsen (EMP) bis zu 10 Millionen Volt ausgesetzt, um die Wirkung einer
Atomexplosion auf Flugzeuge in der Luft zu simulieren. Die winzige menschliche
Gestalt, unten links, gibt eine Vorstellung von den Dimensionen.
Dr. Gordon Soper, Dr. Gordon Sopers Spezialgebiet ist der bei Atomexplosionen auftretende Elektromagnetische Impuls (EMP). Ich bin hier im Büro von Dr. - Gordon Soper. Ich bin wissenschaftlicher Assistent des stellvertretenden Direktors für Wissenschaft und Technologie im Hauptquartier der Defense Nuclear Agency. Okay? Und Ihr Fachgebiet ist - Anfangs war es theoretische Physik, aber den grössten Teil meiner beruflichen Laufbahn habe ich mich mit militärischen Aspekten von Atomwaffenexplo-sionen beschäftigt, insbesondere mit den elektrischen Phänomenen, die bei allen Atomexplosionen auftreten. Was ist ein EMP? Tja, das ist eine gute Frage. Ein elektromagnetischer lmpuls tritt bei allen nuklearen Explosionen auf. EMP ist, wie ich glaube, nicht ein Phänomen, das die ganze Welt in voll ionisiertes Plasma verwandeln wird. Es ist kein neues Phänomen. Es ist kein kürzlich erst entdecktes Phänomen. Es ist etwas, das schon seit den allerersten Atomtests bedacht und studiert wird. 1962, bei unseren vier Atomtests in grosser Höhe über dem Pazifik, wurde EMP beobachtet und gemessen, und Wirkungen traten ein als Folge dieser nuklearen Explosionen in grosser Höhe. Waren das die, wo auf Hawaii die Lichter ausgingen? Das war ein Beispiel für den Effekt, und es gab noch viele andere. Alarmanlagen gingen los, allerhand Stromunterbrecher wurden kurzgeschlossen. Es gibt also nicht den geringsten Zweifel, dass bei nuklearen Explosionen elektrische Begleiterscheinungen weitab vom Ort der Detonation auftreten können. Das ist ein Grund zur Sorge, und man kann diesen sehr bedeutsamen Umstand keineswegs ignorieren. Innerhalb weniger Tage nach diesen nuklearen Explosionen machten sich Militärtheoretiker an die Arbeit, um ausgehend von elementaren Gesetzen der Physik diese Vorgänge im Detail zu klären. Wir glauben also, dass das Entstehen von EMPs ausreichend verstanden wird. Man weiss, wie sie sich ausbreiten; man weiss, wie sie sich an elektrische Systeme ankoppeln. Allerdings, die Art und Wirksamkeit eines EMP hängt von vielen Dingen ab. Im allgemeinen klassifizieren wir nukleare Explosionen
nach dem Ort, wo sie stattfinden: In grosser Höhe, ausserhalb der Erdatmosphäre;
innerhalb der Atmosphäre; oder, drittens, dicht an der Erdoberfläche
oder direkt auf ihr. Bei jeder dieser nuklearen Explosionen wird eine
andere Art von EMP erzeugt. So weit das Auge reicht? Ringsum, von Horizont zu Horizont. Sie kommen da
direkt zum Kern der Angelegenheit. Eine oder ein paar Explosionen in
grosser Höhe können sämtliche militärischen Systeme innerhalb des Wirkungsbereichs
gefährden. Bei einer Höhe von 95 Kilometern über Topeka wäre etwa ein
Drittel der Landmasse der Vereinigten Staaten im Wirkungsbereich. Die zweite Klasse nuklearer Detonationen, innerhalb der Atmosphäre bei etwa 19 km Höhe, produziert einen ziemlich unbedeutenden elektromagnetischen Impuls. Die dritte entspricht dem Test von Alamogordo, also nukleare Detonationen dicht an der Erdoberfläche. Diese sind sehr effizient im Produzieren von EMPs, aber es ist eine andere Sorte von EMP, und es ist nicht so sehr eine Frage von Geometrie sondern eine des Einzugsbereichs - d. h. diejenigen Systeme in der Umgebung einer am Boden ausgelösten Explosion, die das heil überstehen, die Hitze und die Druckwelle, können und werden in irgendeiner Form den Effekt abbekommen. Es können zum Beispiel Stromleitungen in der Nähe der Explosion sein. Grosse Mengen Energie können sich bei diesen Strom- oder Telefonleitungen aufkoppeln, oder auf metallene Abwasserrohre und überhaupt alles Elektrische, das eine Verbindung hat zum »Ausgangsbereich«, wie wir es nennen. Alles, was Strom leitet und durch den Ausgangsbereich oder zu ihm hin führt, kann gewaltige Energieströme und Stromspannungen draufbekommen, und diese können sich so über grosse Entfernungen ausbreiten. Und während sie sich ausbreiten, verzweigen sie sich in die Untergliederungen des Stromnetzes - beträchtliche Mengen Energie können also vom Ort der nuklearen Detonation über zig Kilometer transportiert werden. Sie könnten also zum Beispiel in einer anderen Stadt sein, wo Sie die nukleare Detonation gar nicht mehr sehen können. Ich hoffe, dass Sie, wenn Sie das aufschreiben, nicht sagen werden, dass diese Verrückten da bei der DNA an einen Atomkrieg denken. Ich will deshalb nur - Oh nein, nein - Ich will deshalb nur - ich wollte mich nur rein abstrakt
dazu äussern, aber wenn ich von Bomben rede, die an der Erdoberfläche
explodieren, möchte ich eindeutig klargestellt haben, das ich fest daran
glaube, dass so etwas nicht geschehen wird. In Ordnung. Wenn das klar ist, werde ich jetzt fortfahren . .
. Damit haben Sie also, kurz gefasst die verschiedenen Arten von EMP. Ich hoffe, es ist Ihnen klar geworden, dass da nicht ein gewaltiger
elektrischer Blitz aus dem Himmel herunterzischt und alles in voll ionisiertes
Plasma verwandelt. Und das ist das »Gerüst«? Das Gerüst ist ein Beispiel für einen EMP-Simulator. Es ist, genau gesagt, der grösste EMP-Simulator, den wir zur Zeit in diesem Land haben.
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